Segel Training: April 2005

Sonntag, 17.4.2005

Frühstück an Bord der ROYANA

von Links nach Rechts: Alfred, Michael, Jürgen und ich (Charly)
Die Nacht hatten wir wie geplant, in Alfreds Schiff verbracht. Bereits um halb Acht in der Früh saßen wir am Frühstückstisch an Bord der ROYANA. Es stand ein weiterer Tag mit Segeltraining bevor.

Briefing

Um neun Uhr trafen wir uns zum Briefing und Theorieunterricht im Schulungsraum.
Als erstes verhängte Andreas ein Rauchverbot im Schulungsraum. Das war auch dringend notwendig. Am Vorabend hatten einige Segler eine Zigarette nach der anderen um die Wette geraucht. Das war dann kaum mehr auszuhalten.
Im Theorieblock erfuhren wir das Zusammenspiel der Segel und die Stallung der Segel im Wind. Das betraf Grossegel und Vorsegel sowie den Spinnaker.
Andreas erklärte dann noch die Tagesaufgaben: Wir sollten die Halse mit dem Spi lernen und Regattastarts üben.
Jeder fasste noch ein Lunchpaket aus, dann ging's zu den Booten.


Thomas, Christian und Gudrun

Ich stieg nun zu einer neuen Crew ins Boot. Das waren Thomas, Christian und Gudrun alles erfahrene Segler. Anscheinend hatte es am Vortag etwas Zoff gegeben, denn ich hatte den Eindruck dass sie nicht so recht wussten ob was sie davon halten sollten.
Nun, ich machte mit meiner rinnenden Nase auch keinen sehr guten Eindruck.
Nach der Reihe legten die Boote ab und kreuzten aus dem Hafen hinaus. Das klingt einfach, war's aber nicht. Zwischen den großen Booten und Mooringleinen war nicht viel Platz. Es waren etliche Wenden notwendig um das freie Wasser zu erreichen. Das war zugleich eine gute Übung. Da der Wind sehr schwach war, konnte ja nichts Ernsthaftes passieren.

Trainer

Das Wetter war nicht besonders aufregend. Der Himmel bewölkt, kaum Wind.
Beim Theorieunterricht hatte Andreas gesagt: "Wenn ihr draußen seid, sucht sich jeder ein Partnerboot zum matchen." Bei dem geringen Tempo, wir bewegten uns zwischen treiben und gerade noch einen Kurs halten können, war das gar nicht einfach. Jeder versuchte eines der kleinen Windfelder zu erreichen. Andreas, der im Motorboot vorbeikam meinte: "Solange ein Zigarettenrauch nicht senkrecht nach oben steigt, kann man segeln." Na, wir hatten eh nichts anderes vor.

Thomas

Langsam frischte auch der Wind zu einer leichten Brise auf. Da konnten nun auch wieder Bojen ausgelegt werden. Wir übten wieder das Halsen unter Spinnaker.
Als wir so richtig im Üben waren, zog vom Westen ein Gewitter auf. Sehr skeptisch beobachteten wir die schwarze Wolke, die nahe vorbeizog. Immer wieder entluden sich Blitze. Als das Gewitter über dem Festland war, dachten wir alles ist wieder OK. Leider zog das Biest wieder zurück genau in unsere Richtung.

Gudrun und Christian

Plötzlich zuckte ein Blitz ganz nah ins Wasser. Ich hörte die Wanten unter der Entladung brummen. Die Stahlseile reagieren magnetisch und können dadurch vibrieren. Längstens eine Sekunde später krachte auch schon der Donner. Die Trainer fuhren nun mit den Motorbooten von Schiff zu Schiff und sagten: "Das Training wird unterbrochen. Fahrt so schnell es geht wieder in den Hafen. Dor ist es sicherer." Das war leicht gesagt, denn inzwischen herrschte wieder Flaute. Wir tümpelten im Schneckentempo zur Hafeneinfahrt. Die war nur ein paar hundert Meter entfernt. Als wir dann endlich fast angelangt waren, hatte sich das Gewitter endgültig verzogen. Der Wind war auch zurück, so dass das Training weiter gehen konnte.

Thomas an der SPI-Schot

Wir übten nun ganz kurze Regatten: Das heißt starten mit allem Drum und Dran und eine Runde um die Bojen. Thomas war jedes Mal ganz hektisch. Oft saß er am Bug und gab Kommandos. Bei diesen kleinen Booten kann sich der Steuermann oft nur auf die Angaben des Bug-Mannes verlassen, da keine direkte Sicht nach vorne möglich ist. Da wurde es dann doch manchmal etwas Laut wenn ein anderes Boot auf Kollisionskurs mit Vorfahrt heran kam und Thomas rief abfallen im selben Ton als wenn er meinte: "Falle um einen halben Grad ab" in Wirklichkeit sollte aber eine neunzig Grad Kurve gefahren werden. Das war Action.

Wendeboje

Oder als er meinte: "Die Wendeboje ist gleich da. Noch drei Sekunden, dann Wende!" Ich zählte: "21...22...23..." Pinne nach Backbord. "Zack!!!" Genau in die Boje. Da musste noch etwas am Zeitgefühl gearbeitet werden.
In Wirklichkeit war's nicht so schlimm. Wir hatten einen Mords Spaß an der Sache.

Matchrace

Alfred, Michael, Jürgen und Jose entwickelten sich auch zu richtigen "Matchracern". Soviel zu dem Gemaule am Anfang wo es hieß: "Wir wollen Spinnakersegeln lernen und nicht Regattafahren". Nun schenkten sie dem Gegner keinen Zentimeter und waren begeisterter als je zuvor.



Als alle wieder zurück im Hafen waren, trafen wir uns beim Besprechungsraum. Die übliche Nachbesprechung fiel aus, weil ein mehr oder weniger gemeinsames Dinner geplant war. Wir tranken stattdessen zwei Bier und irgendjemand begann mit Schnapsrunden. Auf nüchternen Magen reichten mir schon die zwei Bier. Daher hielt ich mich vom Schnaps fern.

Alfred, Michael, Jürgen, Jose und Ich hatten keinen Tisch bestellt, weil wir mit einer befreundeten Crew woanders hin Essen gehen wollten. Wir gingen in den Ort zu einer gemütlichen Pizzeria. Während wir auf die Pizzen warteten, wurde noch ein großes Bier getrunken. Plötzlich war Jürgen verschwunden. Nach kurzer Suche fand Michael Ihn, voll damit beschäftigt, den überschüssigen Alkohol aus seinem Körper herauszuwürgen. "Es ist schon schlimm was Alkohol mit einem Menschen anrichten kann." dachte ich voller Mitleid.
Das Essen war vorzüglich. Nachdem wir uns die Bäuche voll geschlagen hatten, ging's zurück zur ROYANA. Jürgen brauchte zwar etwas Unterstützung, kam aber auch ganz gut voran.


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© Fotos, Idee und Ausführung von Karl Obermayer
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Einige Fotos wurden mir freundlicherweise von Andreas Hanakamp zur Verfügung gestellt.
Letzte Änderung: 9.3.2014
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