Bergseetauchen:

Tauchwochenende am Fernsteinsee und Sameranger See

Als ich noch im siebenten Bezirk wohnte, hatte ich oft Kontakt mir Theo. Das war der Bekannte, der mich überzeugte, tauchen zu lernen. Er und sein Kompagnon Günther, waren aufstrebende Jungunternehmer. Sie betrieben eine kleine Druckerei.
Eines Tages, ich war gerade auf ein Plauscherl zu Besuch, erzählte Theo: "Wir fahren übernächstes Wochenende nach Tirol tauchen. Komm mit!" "Wohin?" fragte ich. "Zum Fernsteinsee. Das ist der klarste See Österreichs. Wir wohnen dort im Schlosshotel in einer Luxussuite". Günther erzählte weiter: "Wir machen da den PADI Bergsee Special. Außerdem ist der Fernsteinsee DER Geheimtipp von ganz Europa. Frag mal beim TAUCHPROFI nach."

Ich war sowieso im Tauchfieber. Die verlängerten Wochenenden in Frühjahr, war ich in Kroatien tauchen. Joachim vom TAUCHPROFI veranstaltete zu den langen Wochenenden Tauchkurse. Ich hatte erst vor zwei Monaten den "PADI Advanced Open Water Diver" und eine Woche darauf, den "PADI Deep Diver" gemacht. Der Vorteil war, dass bei den Kursen die Ausrüstung dabei war. Als Anfänger hatte ich noch kein eigenes Equipment, dadurch war das ganz günstig. Die Kurse halfen mir, mein Können unter der Aufsicht eines Tauchlehrers zu verbessern.

So gesehen war ich nicht nur "Brevetgeil" wie jeder Anfänger, als ich bei Joachim anrief: "Hallo Joachim!" sagte ich als er das Telfon abhob. "Theo hat mir vom Fernsteinsee vorgeschwärmt. Kann ich noch mitfahren?" "Klar!" antwortete er, "Ich weiß aber nicht welche Zimmer noch frei sind. Das Hotel ist im Sommer immer recht voll." "Egal, Hauptsache günstig. Ich brauche keinen Luxus" sagte ich.

So saßen wir zwei Wochen später, am Freitag, im Autoreisezug nach Innsbruck. Günter hatte sein Auto am Zug mit. Wir checkten im Hotel ein. Ich bekam ein kleines, günstiges Zimmer. Die Anderen bezogen die Luxussuite.

Erster Tag: 13.7.1996

Taucher Logbuch

Nach dem Frühstück hatten wir Theorieunterricht.
Es gab nicht sehr viel zu erzählen. EVA, die den Kurslehrerin, teilte sehr dünne Kursunterlagen aus, die wir gemeinsam durchgingen. Bergseetauchen beginnt ab etwa achthundert Metern Seehöhe. Wichtig ist, den geringeren Luftdruck zu beachten. Es verschieben sich dadurch die Tauchtabellen. Unsere Tauchgänge waren eh weit davon entfernt, irgendwelche Verschiebungen zu berücksichtigen. Wir waren nicht so lange und nicht so tief im Wasser.

Den ersten Tauchgang machten wir am Sameranger See. Der ist zweihundert Meter vom Fernsteinsee entfernt. Ein fast kreisrundes Juwel im Wald.

Samerangersee

Ich packte die Leihausrüstung vom Tauchprofi aus. "Hast du schon die Wassertemperatur gefühlt?" wollte Günther wissen. "Nein warum?" fragte ich. "Es wird saukalt sein." war meine Vermutung. Trotzdem hielt ich einen Fuß ins Wasser.
"Brrrr... Das ist aber Kalt!" rief ich und zog den Fuß schnell wieder heraus. "Der dünne fünf Millimeter Anzug wird nicht sehr viel helfen." dachte ich besorgt. Aber ich hatte keine andere Wahl, wenn ich tauchen wollte.

Kaum im Wasser, war die Kälte schnell vergessen. Der See war tatsächlich ein Juwel. Die Sicht war so gut, dass ich unter Wasser fast bis ans andere Ufer sehen konnte. Überall perlten Säulen von Luftbläschen anderer Taucher an die Oberfläche. Zum Wochenende kamen die Taucher von überall her, um hier zu Tauchen.
Wir tauchten in die Mitte des Sees. Dort war das Wasser vierzehn Meter tief. Weiter zur gegenüberliegenden Seite und am Rand wieder zurück. Dabei tauchten wir an einem Hang von versunkenen Baumstämmen die komplett mit Schleimalgen bewachsen waren, vorbei.
Die letzten zehn Minuten dieses Tauchganges wurden langsam zur Qual, da die Kälte bis in die Knochen kroch.

Nachdem wir uns über Mittag wieder aufgewärmt hatten, stand am Nachmittag der zweite Tauchgang auf dem Programm. Dieses Mal tauchten wir in den Fernsteinsee. Leider wurden unsere Erwartungen enttäuscht. Anstatt in glasklarem Wasser abzutauchen, war der See trübe. Die Sicht betrug nur ein paar Meter. Trotzdem tauchten wir eine halbe Stunde und ich glaubte zu erfrieren in dem dünnen Anzug. Das es nichts zu sehen gab, war die Kälte viel schlimmer.

Am Abend gab es noch eine Nachbesprechung und alle Teilnehmer erhielten das "temporary Brevet" Im Nachhinein betrachtet, war das das unnötigste Brevet, das ich jemals machte. Mit meinen zwanzig! Tauchgängen kam ich mir allerdings schon wie ein kleiner Profitaucher vor. Immerhin war ich ja schon "Advanced" also Fortgeschritten und Tieftauch Spezialist.


Zweiter Tag: 14.7.1996

Taucher Logbuch

Beim Frühstück besprachen wir, wie der weitere Tag verlaufen soll. Eva sagte: "Der Kurs ist zu Ende. Ihr könnt nun frei tauchen gehen." Theo und seine Freundin beschlossen, dass es zu kalt für sie war.
Gut, dass Günther auch so tauch begeistert war, wie ich.

Wir waren die wirklich harten Taucher: Ohne Trocki nur mit dem dünnen Anzug wollten wir noch einmal das Abenteuer wagen.
Mit soviel Selbstbewusstsein verdrängten wir den Gedanken an die Kälte während wir die Neoprenanzüge aus dem Trockenraum holten. Wir packten noch zwei frisch gefüllte Flaschen in den Kofferraum und fuhren den schmalen Waldweg zum See. Das waren zwar nur ein paar hundert Meter, zum Tragen eindeutig zu weit. Als Hotelgäste durften wir die Zufahrt ja benutzen.

Einstieg Samerangersee

Am See waren bereits einige Taucher unterwegs.
Ich hatte mir eine kleine Wegwerfunterwasser Kamera mitgenommen. Als Günter das sah sagte er: "Willst du die wirklich mitnehmen? Ich dachte die geht nur bis drei Meter Wassertiefe." "Ich weiß", antwortete ich, "Aber deshalb will ich es probieren. Wenn's nicht funktioniert, ist der Verlust nicht groß." Auf der Packung stand, dass der Auslöser nur bis drei Meter funktioniert. Ich hoffte, dass das Gehäuse auch in der Tiefe dicht blieb.


Bereit zum Abtauchen Und Abwärts!

Nach dem Abtauchen, ging's Rechts herum. An dieser Seite ist der Hang mit den Baumstämmen. Fotografieren konnte ich wegen der Wassertiefe nur kurz nach dem Abtauchen. Unter drei Metern wurde der Wasserdruck zu hock und der Auslöser blockierte. Die Kamera selbst blieb aber dicht.

Nach rechts, zu den Baumstämmen Keine Fische

Wir tauchten an der Böschung entlang bis zur hinteren Seite. Beim Gedenkkreuz drehten wir ab und tauchten durch die Seemitte wieder retour. Diesmal waren wir sogar vierzig Minuten unterwegs.

Nach dem Mittagessen wollte ich keinen weiteren Tauchgang mehr machen. Auch Günther war ganz durchfroren. Der See hatte mir gut gefallen. Ich nahm mir vor hier wieder einmal tauchen zu gehen.


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Die Unterwasser Fotos habe ich mit einer billigen UW-Wegwerfkamera gemacht
Letzte Änderung: 9.3.2014
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